Schottland 2010 


Montag der 9. August

Kyle of Tongue - Ullapool


6. Tag


Es sind Regentropfen die gegen das Zelt prasseln und uns morgens 5 Uhr wach machen. Ein Blick hinaus, es ist dunkel, nass, kalt und windig. Das ist Schottenwetter vom feinsten, wie sagt man so schön: Wenn man die Berge nicht sieht, regnet es. Wenn man sie sieht, wird es regnen. Wir sind uns einig, wir packen zusammen, wir würden eh kein Auge mehr zubekommen. Bevor wir aus dem Zelt krabbeln, ziehen wir uns die Regenkombis über, die Textilkleidung darunter soll wenigstens trocken bleiben.


Kyle of Tongue


Teletabbi Micha



Nach einer halben Stunde, aber gefühlten 10 Minuten sind wir abfahrtbereit, so fluchtartig sind wir bis jetzt nur vor den Midges geflohen. In Richtung Westen fahren wir die Dammstrasse weiter nach Durness, wo das nächste Highlight wartet. Vorher aber fürt uns der Weg 20 km weiter zum Loch Eriboll, der mangels Brücken und Fähren umrundet werden muss. Mittlerweile ist es auch hell geworden.


                  

Bucht am Ostufer des Loch Eriboll


Vom Ostufer zur anderen Seite des Lochs, würden es mit Hilfe einer Brücke 2-3 km sein, stattdessen umfährt man 20 km lang diesen Meeresarm mit dieser Strasse.


Westufer Loch Eriboll


Es nieselt nur noch leicht, deshalb halten wir in Laid nach ner halben Stunde erneut an. Zeit endlich wach zu werden, zum Frühstück gibts nur nen Powerriegel und nen Schluck Milch. Am Bach, der zufällig in der Nähe ist, können wir uns wenigstens das Gesicht waschen und die Zähne putzen. 



Midgesalarm! Sogar bei diesem Scheisswetter! 

Ist leider nur ne Katzenwäsche geworden...


                        

Westufer Loch Eriboll


Highland Cattle


Na Hallo, wen haben wir denn da? Das schottische Hochlandrind gehört zu der Rasse des Hausrindes und stammt hier aus dem Nordwesten. Sie sind kleinwüchsig, gutmütig, robust, langlebig und liefern leckere mittelrahmige Milch. Über das Fleisch zu sprechen wäre barbarisch. Bullen erkennt man an ihren kräftigen, waagerecht nach vorn gebogenen Hörnern, bei den Kühen sind sie länger und weit ausladend nach oben gebogen. Deswegen nehme ich an, diese Lotte ist eine Kuh.



Loch Eriboll haben wir längst umrundet und sind wieder an der Küste auf der A838 im Norden des schottischen Hochlandes.


                       

bei Sangobeg


Ceannabeinne Beach, Sangobeg


4 km später erreichen wir Smoo Cave, sie liegt am östlichen Rand des Dorfes Durness. Hier wimmelt es normalerweise nur so von Touristen, in diesem Augenblick aber nicht, da es noch vor 8 Uhr ist und es immernoch ungemütlich nieselt.



Smoo Cave ist eine Meeres- und Süsswasserhöhle und befindet sich in Kalksteinklippen, sie liegt in einer tief ins Land eingeschnittenen Bucht -Geodha Smoo. Bereits vor mehr als 6000 Jahren wurde diese Höhle von Jägern benutzt.


                                  


Über die steile Treppe kann man zum Höhleneingang absteigen. Micha ist zu faul zum laufen, also watschel ich die Stufen runter und geniesse allein die romantische Aussicht.



             


Unten angekommen entdecke ich diese Steinhaufen, mit denen sich einige Besucher verewigt haben. Man muss über ein kleines Brückchen laufen um zum Eingang zu gelangen.


Höhleneingang


Der Eingang ist 15 m hoch, deswegen ist sie die Meereshöhle mit dem grössten Zugang auf den Britischen Inseln. Die Grotte ist 60 m lang und 40 m breit, in ihr mündet der Allt Smoo, ein unterirdischer Bach. Dieser Bach fliesst 25 m durch ein Loch an der Höhlendecke- Falis Smoo, der unterirdische Wasserfall. Ins Innere gelangt man über einen hölzernen Steg, dort könnte man den Wasserfall bestaunen, wenn das Flutlicht leuchten würde. Zu dieser frühen Stunde ist es noch nicht angeschalten.


                                   


Bis zum Ende dieses Steges laufe ich, doch ich sehe nur noch schwarz, es ist sehr laut wegen des Wasserfalls. Ja, ich habe etwas Schiss bekommen, früher war das hier ein Schmugglerversteck der Piraten. Eine lokale Legende erzählt, hier war auch der Ort, an dem ein Landstreicher im 16. Jahrhundert Menschen ermordet hat. Da darf man dann doch schon Angst bekommen wenn man im Finstern ganz allein hier unten ist.


Blick aus der Höhle


Wieder oben angekommen, ziehe ich mir erstmal meinen Teletabbiregenkombi aus, die Treppen wieder rauf brachten mich ganz schön ins schwitzen. 


Es geht weiter auf der A838 an der Nordwest Küste entlang, mittlerweile fahren wir durch den North West Highland Geopark, den wir 2007 schon durchfahren haben. Der Geopark ist die atemberaubendste Ecke Schottlands für uns. Wild und einsam... Nach 40 km halten wir an einem Fischerhäuschen an...

  

Laxford Bay

 

Etwas später in Laxford Bridge biegen wir nach rechts auf die A894 ab, nach einer weiteren Stunde verschlägt es uns auf einen grossen Parkplatz bei Kylestrome, dort machen wir diese tollen Aufnahmen.


                       

bei Kylestrome




                  


In etwas mehr als einem Kilometer kann man auf dem Parkplatz direkt vor der Kylesku Brücke anhalten und diese aus der Nähe betrachten, bevor man sie überquert. Heute ist Tag der Parkplätze :-) Sie ist mit 132 m die längste Bogenbrücke der Welt und wurde vom gleichen Architekturbüro entworfen und erbaut wie das Opernhaus in Sydney. Früher konnte man nur mit der Fähre übersetzen, seit 1994 ist die Kylesku Bridge eröffnet.


                                   



In Unapool müssen wir erneut anhalten, irgendwas stimmt nicht mit der Gegensprechanlage. Die Akkus sind leer, Mist...




bei Unapool


                             

bei Unapool


Wir befinden uns immer noch auf der A894 an der Westküste Schottlands und entdecken eine Burgruine.





Die Ardvreck Castle in den Schottischen Highlands, dass auf einer Halbinsel in Loch Assyth liegt, wurde um 1490 durch die MacLeods of Assynth erbaut. Dieses Monument ist eine archäologische Stätte.





Es ist kurz vor 12 Uhr, wir brauchen ne Kleinigkeit zu beissen. In Elphin bei Knockan entdecken wir den hochgelegenen Tearoom, ein recht angenehmes Örtchen...


Elphin Tearooms


                                   

schottische Sandwiches


                            

wir füttern sie mit Toast


                                     

und sie rennen uns hinterher


Wir beschliessen, uns in Ullapool ein B&B zu suchen, bis dahin sind es nur noch 23 km. Wir könnten im Arch Inn übernachten, wie vor 3 Jahren schon, vorrausgesetzt es ist ein Zimmer frei. Auf gehts nach Ullapool und genau wie damals regnet es. Typisch... 


Vor dem Arch Inn warte ich auf Micha, der vergebens nach einem Zimmer fragt. Mist, alles voll. Kein Wunder, bei dem Wetter... Hoffentlich ist irgendwo in diesem Küstenort noch ein Zimmer frei, bei diesem Wetter das Zelt aufbauen wäre bekloppt. Nach einigen erfolglos abgeklapperten B&B`s haben wir endlich Glück und was für eins! Ein Zimmer im The Old Surgery mit eigenem Eingang, Bad und eigenem Parkplatz. Heute ist Waschtag- Waschmittelreisetube, Waschbecken und ab dafür... Während der ganzen Wascherei verpassen wir einen typisch schottischen Wetterumschwung. Gerade eben noch war das Wetter zum heulen und jetzt sehen wir einen blau strahlenden Himmel und eine Sonne die scheint.


The Old Surgery, West Terrace, Ullapool



                   

Flur & Frühstücksraum


Unser B&B, direkt am Loch Broom. Wir brauchen nur über die Straße laufen und sitzen direkt am See, genial!

 

Unsere Aussicht


Ullapool ist ein malerisches Fischerdorf mit einer pompösen Highlandkulisse. In den dünn besiedelten westlichen Highlands ist Ullapool die grösste Siedlung im Umkreis vieler Meilen. Der Hafen von Ullapool ist Anlaufstelle für Fischerboote und Yachten, sowie für die Calmac- Fähren nach Stornoway auf Lewis.




Im Tesco holen wir Getränke, Sandwiches,Tiger Rolls und Nudeln die mit heissem Wasser aufgegossen werden. Die Sachen stellen wir im B&B ab und gehen gleich wieder los...





Am Hafen wollen wir uns über die Abfahrtszeiten der Calmac informieren. Die Calmac- Fähre soll uns morgen nach Stornoway, dem Hauptort der Isle of Lewis bringen.

 

 


                  

Nordufer Loch Broom


... wieder am Hafen, wo sich das The Seaforth Restaurant befindet verspeist Micha panierte Scampis und ich mampfe ein Mammon Steak. Lecker!!! Hab vergessen ein Bild davon zu machen.


Caledonian MacBrayne = Cal-Mac


Die MacBrayne ist eine schottische Fährreederei, die Personen und Autos über den The Minch zu den Äußeren Hebriden transportiert.

 



Es ist noch früh am Abend, wir wollen uns auf`s Ohr legen und nen Stündchen dösen. Doch aus einem Stündchen dösen werden 3 Stunden Tiefschlaf. Auch gut, haben ja ein wenig Schlaf nachzuholen. 


Wir machen uns wieder auf den Weg in die City, dort wollen wir ins Ceilidh Place zum Bier trinken und life Musik hören.


                       

The Ceilidh Place


Nun, schon sehr benebelt sitzen wir gegen 23 Uhr vorm B&B auf unserer Bank am Loch Broom und schreiben den Tagesbericht in unser Urlaubsbuch. Das ist ganz schön schwierig in unserer Verfassung, aber wir bekommen das hin...


Wir hoffen das der Tag morgen genauso beginnt, wie der heutige geendet hat.


Tagesstrecke: 153 Km

Gesamtstrecke: 1189 Km

Nächster Tag

 

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