Schottland 2010  


Freitag der 6. August

Peebles, Scottish Border - Pitlochry, Perthshire


3. Tag


Nachdem wir uns gestern Nacht so früh in die Schlafsäcke gekuschelt haben, wachen wir heute sehr zeitig noch vor 6 Uhr auf. Für mich war die erste gemeinsame Nacht im Zelt sehr kalt und ungemütlich, den ich schlief ohne Isomatte. Um mehr Stauraum für wichtigere Dinge zu haben, entschied ich die Isomatte daheim zu lassen. Außerdem kann ich auf allen Böden schlafen, dachte ich, aber die Bodenkälte vergass ich glatt. Im nächsten großen Ort muß ich mir unbedingt eine Matte kaufen!


Crossburn Caravan Park, Peebles


Der Himmel ist grau, über dem Gelände kreisen Krähen und fressen den Abfall der Camper. Absolut nervig dieser Vogelkrach! Micha kocht Kaffee,wir gehen abwechselnd duschen und packen alles zusammen. Zum Schluss waschen wir unser Geschirr an der Spüle hinter den Sanitäranlagen ab, dort kommen wir mit einem Mann ins Gespräch. Er klingt niederländisch, umso erstaunter sind wir, das er Deutscher ist. Er ist erschrocken, das er nicht mehr wie ein Deutscher klingt. Er ist mit seiner Frau schon zu lange hier, sagt er.


So gegen 8 Uhr sitzen wir in unseren Satteln und verlassen Pitlochry. Wir fahren weiter nach Norden, Richtung Edinburgh West & North.


südwestlich von Edinburgh


Mit den Autobahnen M8 und M9 umfahren wir Edinburgh, um mit der M90 den Firth of Forth zu überfahren. Ein Meeresarm und gleichzeitig die Mündung des Flusses Forth in die Nordsee. Hinter der Forth Road Bridge halten wir, damit Micha auf die Brücke gehen kann. Er hat eine Schwäche für Brücken.


 

Ford Road Bridge & Fort Rail Bridge


Jetzt fahren wir knapp 50 Km auf der M90 und der A9 Richtung Inverness und Crianlarich. Gegen 12 Uhr gibt es bei Burger King an der Autobahn ein schnelles Menü. Nach einem langen Schwätzchen mit einem mönchengladbacher Bikerpaar und einem Schottenbiker machen wir uns wieder auf den Weg nach Pitlochry. Es fängt zu nieseln an, wir fahren erstmal weiter, denn wir haben ja wasserdichte Kleidung an. 


Nach einer Stunde im Nieselregen sind wir trotzdem nass geworden, auf die Regenkombis verzichten wir, ziehen es aber dennoch vor die Warnwesten zu tragen. Wie man auf den zwei kleinen Bildern sieht, ist es ziemlich düster. Motorradfahrer werden nun mal leicht übersehen! Es ist sehr anstrengend und mühsam bei dem Wetter auf der A9.

 

Craigvinean Forest      

 


Heutiges Ziel ist eigentlich der Loch Tummel Caravan Park, nordwestlich von Pitlochry. Bock auf Camping? Im Zelt werden wir unsere Klamotten nicht trocknen können, wir müssen die Akkus der Gegensprechanlage aufladen und ganz wichtig, die Kameraakkus. Das sind drei gute Gründe die für Bed & Breakfast sprechen. Also, neuer Plan, im Örtchen ein B&B suchen und vielleicht ein Nickerchen für ne Stunde...



Nach einer halben Stunde haben wir das Ziel erreicht. Es wird schwierig hier ein B&B zu finden, denn der Ort ist ziemlich überlaufen, durch das schlechte Wetter suchen viele Touristen eine Unterkunft. Heut ist Freitag, wir beschließen, da ja fast Wochenende ist noch schnell in die Bank zu springen. Der erste Geldumtausch in der RBS/ The Royal Bank of Scotland 305 £ für 400 €. Autsch...


Langes Suchen, NoVacancies, No Vacancies, No No No. Das erste Vacancies ist unser. Die Buttonboss Lodge www.buttonbosslodge.co.uk, 25 Atholl Rd, der Hauptstraße. Schaut euch den Vorgarten an. Wunderschön...


The Buttonboss Lodge, Pitlochry


Die Motorräder stehen beschützt auf dem Hinterhof und wir sind auch in unserem bescheidenem Quartier angekommen. Nachdem die Klamotten zum trocknen hängen und alle Akkus zum aufladen angeschlossen sind, gönnen wir uns eine heiße Dusche und dann ein erholsames Stündchen Schlaf. 




Am späten Nachmittag spazieren wir durch das Örtchen, daß so ziemlich genau in der Mitte von Schottland liegt. 


 

Atoll Baptist Church & War Memorial


Atoll Road, Pitlochry


vor dem Sweeney Tod Demon Barber, der teuflische Barbier


Gegen 18 Uhr gibt es Abendbrot im Restaurant The Old Mill Inn www.old-mill-inn.co.uk, ein Burger für Micha und Mush Risotto Cake für mich. Wenn der Service so gut wäre wie das Essen, wären wir echt zufrieden mit dem Restaurant gewesen. Das ist der Nachteil wenn man aus der Gastronomie kommt, man achtet viel mehr auf gewisse Dinge, zum Beispiel Professionalität und Höflichkeit. Ich habe hier in diesem Restaurant das Gefühl als nerviger Tourist bewusst übersehen zu werden, man wird nicht einmal begrüsst, wirklich traurig. Nach einem Bierchen ist das dann auch schon wieder vergessen.


              

The Old Mill Inn


Übrigens war dieser Ort 2003 ein Gewinner des Gartenwettbewerbs "Britain in Bloom" in der Kategorie "Small Country Town".


Stadtpark an der Ferry Road


Trotz des anhaltenden Nieselregens beschliessen wir noch ein letztes Bierchen zu trinken, ist doch erst 19 Uhr. Mit der erworbenen Isomatte laufen wir bis zum Ende der Ferry Road bis zum Drummonds Restaurant & Public House. Hier kann man unter einem Dach draussen sitzen, drinnen ist es auch echt voll mit lauten, betrunkenen und neugierigen Einheimischen. Lange brauchen wir nicht zu warten, dann kommen eine betrunkene Frau und zwei besoffene Männer zu uns. Mit ihnen verleben wir eine sehr witzige halbe Stunde. 


Drummonds Restaurant & Public House


                  

Drummonds Restaurant & Public House


Später entdecke ich diese Gedenktafel für ein tödlich verunglücktes Mitglied des Dundee Biker Forums. Mit der Warnung vor Kurven und der Bitte bei Ausfahrten vorsichtig zu sein, soll diese Tafel an DavieH erinnern.


 





Langsam gehen wir zur Buttonboss Lodge zurück. Unterwegs entdeckt Micha das Victoria`s Restaurant & Coffee Shop www.victorias-pitlochry.co.uk, klar das wir hier noch einen Espresso trinken.





Terrasse des Victorias & Coffee Shop


 So gegen 21 Uhr kommen wir dann endlich leicht angetrunken, in unserem B&B an. Zwei Stunden später liegen wir in den Kisten und ratzen auch sofort weg.


             


Tagesstrecke: 150 Km

Gesamtstrecke: 590 Km

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